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Tuning eines 2-T Motors für mehr Drehmoment
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Meine Yamaha WR250 95 war auf Boden mit wenig Grip und in offenen Kurven schwer zu fahren, da
die Leistung schwer zu dosieren war und sich zu explosionsartig entfaltete. Dieses Verhalten zeigen die
meisten Enduros, die direkt von Crossbikes abstammen. Ich änderte einiges am Motor schrittweise,
damit ich die Massnahmen einzeln beurteilen konnte.
Vergaser
Ich wechselte vom original 38er Mikuni auf den kleineren 36er Keihin PWK, dessen modernerer Aufbau
sowieso mehr überzeugt. Der kleinere Vergaser bereitet wegen der etwas höheren Strömungsgeschwindigkeit
das Gemisch bei tiefen Drehzahlen besser auf. Auch verbessert sich die Dosierbarkeit. Die Spitzenleistung
verringerte sich durch den höheren Strömungsverlust kaum.
zusätzliche Schwungmasse zähmt die Agressivität eines Crossmotors
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Schwungrad
Anbringen von zusätzlicher Schwungmasse verändert zwar das Drehmoment nicht, aber es macht den
Motor träger, er dreht nicht so schnell hoch, ist weniger agressiv. Mit dieser Aenderung ist das Motorrad einfacher und
weniger ermüdend zu fahren, man findet leichter Traktion und wird weniger von einem plötzlichen
Wheelspinn überrascht.
Meine zusätzliche Schwungmasse besteht aus einem 3.5 mm starken Stahlzylinder. Der Rundlauf
des Originalschwungrads war etwas ungenau, aber ausgewuchtet war es sauber. Deshalb wäre es nicht gut gewesen, wenn ich das Schwungrad
auf einen Konus gespannt und auf das Mass überdreht hätte, sonst wäre die Auswuchtung zunichte gemacht worden. Deshalb drehte ich nur eine rundlaufende Anfasung (Bild) für einen Sitz auf einer Seite
des Schwungrads. Der Luftspalt zwischen dem Stahlzylinder und dem Schwungrad füllte ich mit
Epoxy (Araldit) auf.
Die Spülung beinflusst die Motorcharakteristik.
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Ueberströmkanäle
Das hintere Ueberströmpaar ist bei den meisten Crossern ziemlich nach vorne gerichtet. Dies verbessert die Spülung bei hohen Drehzahlen und
erhöht damit die Spitzenleistung. Bei tiefen Drehzahlen wo die Spülung genügend Zeit hat
ist es besser, wenn diese Kanäle mehr gegeneinander spühlen. Dies kann man ändern, indem
man ein Teil dieser Kanäle mit Epoxy ( z.B. Araldit) ausgiesst. Das entfetten ist relativ
hartnäckig, aber wichtig. Zum Ausgiessen spannte ich den Zylinder ein einen Teilapparat, damit
der Ausgiesswinkel auf beiden Seiten gleich wird.
Steuerzeiten
Die Steuerzeiten sind original für hohe Drehzahlen ausgelegt. Bei tieferen Drehzahlen genügen kürzere
Steuerzeiten. Diese haben den Vorteil, dass der Nutzhub grösser wird. Eine Möglichkeit die Steuerzeiten zu
verkürzen ist, den Zylinderfuss etwas abdrehen:
Bei einem 250er mit 72mm Hub bedeutet 1mm abdrehen rund 3.2 Grad weniger Steuerzeit für den Auslass.
Bei den Ueberströmer macht es etwas mehr aus.
Grobe Richtwerte für 250er mit verkürzten Steuerzeiten:
Gesammtöffnungswinkel Auslass: 180 Grad
Gesammtöffnungswinkel Ueberstroem: 120 Grad
Damit die Verdichtung nicht zu hoch wird, muss beim Zylinderkopf entsprechend ausgedreht werden:
beeinflusst die Verbrennung: Quetschkante beim Zylinderkopf
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Zylinderkopf
Da ich den Zylinderfuss um 1mm abdrehte, musste ich den Brennraum ebenfalls
ausdrehen. Die Form des Brennraums und die Verdichtung beeinflussen ebenfalls den Drehmomentverlauf.
Die Quetschkante des Zylinderkopfs hat die Aufgabe, das Gemisch vor der Verbrennung zu
verwirbeln. Je höher die Kolbengeschwindigkeit, je stärker die Verwirbelung. Deshalb ist eine
etwas breitere Quetschkannte für tiefere Drehzahlen günstiger. Der Originalkopf meiner Yamaha
hatte original schon eine breite Quetschkante, was bei höheren Drehzahlen leicht zum Klingeln
führte. Ich verkleinerte den Quetschbereich auf 55% der Gesammtfläche. Die Verdichtung beträgt jetzt 9:1.
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